Mit Florian Bölls Unterstützung lernen Jugendliche, sich selbst zu vertrauen.
Es braucht mehr als schlaue Sprüche
Manchmal reicht ein Blick in ein Jugendzimmer, um zu wissen: Hier herrscht Chaos. Nicht nur in den Ecken, sondern oft auch im Kopf. Wer als Mutter oder Vater schon mal erlebt hat, wie ein Teenie sich verschließt, abblockt oder trotzig wird, kennt diesen Kloß im Hals: Was braucht mein Kind jetzt? Noch mehr Regeln? Einen ordentlichen Schubser?
Florian Böll, Jugendcoach und Mentor, sagt: „Nicht jeder Jugendliche braucht einen Arschtritt. Manchmal reicht ein Mensch, der zuhört.“ Klingt simpel – ist es aber nicht. Denn echtes Zuhören bedeutet, sich Zeit zu nehmen, ohne sofort zu bewerten oder kluge Tipps rauszuhauen.
Zuhören statt Druck machen
Florian hat in 20 Jahren Arbeit mit Jugendlichen, Eltern und Schulen gelernt: Verantwortung wächst nicht unter Zwang. Sie wächst, wenn junge Menschen spüren: Ich werde ernst genommen. Jemand hört mir wirklich zu.
Gerade in der Pubertät, wenn die Welt kopfsteht, brauchen Jugendliche Erwachsene, die Beziehung vor Belehrung stellen. Die sagen: „Ich sehe dich, auch wenn du gerade alles infrage stellst.“ Genau das schafft Raum für echte Entwicklung.
Verbindung statt Kontrolle
Natürlich gibt es Regeln – aber ohne Vertrauen sind sie wenig wert. Wer nur Verbote aufstellt, wird Widerstand ernten. Florian erlebt es immer wieder: „Jugendliche können Verantwortung übernehmen, wenn man sie lässt. Sie wollen Teil der Lösung sein, nicht das Problem.“
In seinen Trainings, Coachings und Vorträgen zeigt er Eltern und Pädagogen, wie aus Vorwürfen echte Gespräche werden. Statt „Du musst dich mehr anstrengen!“ lieber mal fragen: „Was brauchst du, um es alleine zu schaffen?“
Verantwortung lernen – mit Herz und Hirn
Florian ist überzeugt: Fehler sind erlaubt – sie sind sogar wichtig. Wer aus Angst vor Ärger nichts wagt, wird nie selbstständig. Jugendliche dürfen scheitern. Sie dürfen stur sein. Solange jemand da ist, der zuhört, nachfragt und dranbleibt.
Zuhören heißt: Nicht wegsehen, wenn es unbequem wird. Es heißt auch, mal die Perspektive zu wechseln. „Wie fühlt sich mein Kind gerade? Warum blockt es ab?“ Wer das versteht, kann viel leichter loslassen, statt alles zu kontrollieren.
Praktische Impulse für Eltern
- Lass dein Kind eigene Entscheidungen treffen – und die Folgen spüren.
- Frag öfter „Was denkst du?“ statt sofort Tipps zu geben.
- Schaffe kleine Rituale, um ins Gespräch zu kommen – beim Abendessen, beim Autofahren.
- Feiere kleine Erfolge – auch wenn sie für dich selbstverständlich wirken.
- Bleib ruhig, wenn’s kracht – ein klarer Rahmen wirkt besser als ständige Kritik.
Florian Böll – Begleiter auf Augenhöhe
Als Jugend- und Elterncoach im Netzwerk „Stark auch ohne Muckis“ hilft Florian Böll Eltern, LehrerInnen und Vereinen, den Draht zu Jugendlichen nicht zu verlieren. Statt Druck setzt er auf echte Verbindung. Statt starrer Methoden auf praxiserprobte Impulse, die Familien nachhaltig stärken.
Seine Überzeugung: „Verantwortung überträgt man nicht, man traut sie zu. Und wer zuhört, zeigt: Ich traue dir das zu.“
Ein kleiner Gedanke zum Schluss
Vielleicht fragst du dich jetzt: Wann habe ich meinem Kind zuletzt wirklich zugehört? Keine Angst – es ist nie zu spät, damit anzufangen.
Denn nicht jeder Jugendliche braucht einen Arschtritt. Aber jeder Jugendliche braucht jemanden, der an ihn glaubt.