Hier darf man echt sein. Sandra Travnicek ist Coachin mit Leib und Seele. Doch hinter dieser sanften Stärke steckt eine Geschichte, die nicht nur berührt, sondern auch Mut macht. Denn Sandra weiß, wie es sich anfühlt, wenn nichts mehr geht. Und sie hat erlebt, wie sich das Leben verändern kann, wenn man den Blick wieder auf sich selbst richtet – Schritt für Schritt, ohne Druck, aber mit Entschlossenheit.
Bereits im Jahr 2001, mit dem Einstieg ins Berufsleben, zeichnete sich ab, was sich durch ihr gesamtes Wirken ziehen sollte: ein feines Gespür für Menschen. Ihr damaliger Vorgesetzter erkannte das Talent sofort – Sandra konnte sehen, was andere übersehen. Ihre Neugier auf das Menschsein, auf Gefühle, Verhaltensmuster und Denkweisen wuchs mit jeder beruflichen Station. Sie schloss ein Studium im Bereich Personal- und Wissensmanagement ab, absolvierte unzählige Weiterbildungen und eignete sich eine beeindruckende fachliche Tiefe an. Aber das war nur die eine Seite.
Die andere, viel tiefere Seite? Ihre eigene, persönliche Geschichte. Sandra leidet seit frühester Kindheit unter Migräne, begleitet von körperlichen Einschränkungen, die sie früh zwangen, feine Signale wahrzunehmen – im eigenen Körper und bei anderen. Und so entwickelte sie nicht nur ein analytisches Verständnis, sondern auch eine intuitive Präsenz, die heute zu den wichtigsten Werkzeugen in ihrer Arbeit gehört.
Schon 2008 begann sie, selbst Coachings in Anspruch zu nehmen. Nicht aus Neugier – sondern weil das Leben sie herausforderte. Beruflich. Privat. Persönlich. Diese Erfahrungen machten ihr deutlich, wie heilsam es ist, wenn jemand einfach da ist. Ohne zu werten, ohne zu analysieren. Einfach präsent. Und das wollte sie weitergeben.
2014 absolvierte sie ihre erste Coaching-Ausbildung – ein Meilenstein, der gleichzeitig der Beginn eines langen inneren Weges war. Denn obwohl sie jetzt „ausgebildet“ war, spürte sie: Sie war erschöpft. Emotional leer. Über Jahre hatte sie alles gegeben, für andere, für ihren Beruf – aber zu wenig für sich selbst. Der Tiefpunkt kam mit Anfang 30. „Ich weiß, wie es ist, wenn Lebensfreude zur Erinnerung wird“, sagt sie heute. Es folgten Burnout, Depressionen, Antidepressiva, Reha, Therapie. Und irgendwann: die Entscheidung, das eigene Leben neu zu schreiben.
Sandra kündigte ihren Job, beendete ihre Beziehung, holte sich ihren Seelenhund Boris – und begann wieder zu leben. Nicht spektakulär, sondern alltäglich. Mit Spaziergängen, Achtsamkeit, Dankbarkeit, Persönlichkeitsentwicklung. Bücher wurden zu ihren Begleitern, Routinen zu ihren Ankern. Und langsam, fast unmerklich, kehrte sie zu sich zurück. „Es war wie das Erlernen einer neuen Sprache – jeden Tag ein bisschen.“
Diese Erfahrung fließt heute in ihre Coachings ein. Denn sie weiß: Veränderung beginnt nicht mit einem Paukenschlag. Sie beginnt im Inneren. In der Bereitschaft, wirklich hinzusehen. Und genau dort setzt Sandra an. Ihre Klientinnen und Klienten begleitet sie auf Augenhöhe – einfühlsam, klar, aber ohne Mitleid. Sie kennt die Dunkelheit, aber auch das Licht. Sie urteilt nicht, vergleicht nicht, sondern lässt Raum. Für Entwicklung. Für Heilung. Für Wachstum. Ihr Coachingstil ist intuitiv, achtsam, voller Respekt. Sie arbeitet nicht mit standardisierten Methoden, sondern mit dem, was im Moment da ist. Körpersprache, Mimik, Tonfall – sie sieht, was unausgesprochen bleibt. Besonders in Online-Sessions ist der Blick in die Augen ihr Kompass. Sie weiß: Oft steckt das Wesentliche im Unscheinbaren.
„Wenn Klienten sagen: ‚Das ist eine gute Frage‘, dann weiß ich, dass wir einen wichtigen Punkt berührt haben“, sagt sie. Denn viele Antworten, die wir parat haben, sind eingeübt. Doch darunter liegt das, was uns wirklich bewegt – und genau dahin begleitet Sandra. Geduldig, aber bestimmt.
Was sie besonders macht, ist nicht nur ihre fachliche Tiefe, sondern ihre emotionale Authentizität. Sie hat selbst erlebt, was sie heute anderen vermittelt. „Ich habe nie aufgegeben – auch in den dunkelsten Momenten nicht“, sagt sie. Und genau das spürt man. In ihrer Präsenz. In ihren Worten. In ihrer Arbeit.
Sie hat ein achtwöchiges Intensivprogramm entwickelt, das Menschen dabei unterstützt, aus dem bloßen Funktionieren auszusteigen – und wieder in Verbindung mit sich selbst zu kommen. Es geht um mehr als Ziele und Pläne. Es geht darum, Muster zu erkennen, sich selbst neu zu begegnen, den inneren Kompass wieder zu aktivieren.
Auch privat lebt sie diese Haltung. Spaziergänge mit dem Hund, Gartenarbeit, kreative Projekte – all das sind für sie nicht nur Freizeitbeschäftigungen, sondern Wege, sich zu zentrieren. Selbst Putzen hat für sie etwas Meditatives. Ordnung im Außen schafft Raum im Inneren. Und manchmal, sagt sie, braucht es einfach eine Stunde mit Musik im Auto, um die Gedanken wieder fließen zu lassen.
Beruflich ist sie weiterhin im HR-Bereich tätig – bewusst in Teilzeit. Denn Coaching ist ihre Berufung, ihr Raum, ihre Energiequelle. 2023 schloss sie ihre Ausbildung zur diplomierten Lebens- und Sozialberaterin ab, 2024 wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Und wie sieht sie ihre Zukunft? „Vielleicht sitze ich mit 80 im Schaukelstuhl und blicke zurück – und weiß: Ich habe etwas bewegt. Ich habe Menschen berührt. Ich habe das Leben ein kleines Stück heller gemacht.“
Sandra Travnicek lebt, was sie weitergibt: dass Veränderung möglich ist. Dass man sich nicht schämen muss, Hilfe anzunehmen. Dass jeder Mensch es verdient, gesehen zu werden – mit allem, was er ist. Und dass in der Dunkelheit oft die Saat für das hellste Licht liegt.
„Was mich leitet – im Leben wie im Coaching: Mache alles mit Liebe. Denn Liebe ist Energie.“
© Text von coachimprofil.news, Bildquelle @ Sandra Travnicek | Foto Sophia Beatrice Auly
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